Sehr geehrter Herr Bürgermeister Vesenmaier, sehr geehrte Mitglieder der Verwaltung, liebe Kolleginnen und Kollegen,die SPD Fraktion bedankt sich bei der Verwaltung für die pünktliche Erstellung und Einbringung des Haushalts 2016 und der Mittelfristigen Finanzplanung bis 2019.Unser Haushalt für das Jahr 2016 ist auf der Einnahmeseite geprägt von der aktuell guten Wirtschaftslage in Deutschland. Die Exportnation Deutschland steht in der globalisierten Weltwirtschaft besonders gut da. Wir profitieren in der Gemeinde vom hohen Gemeindeanteil an der Einkommensteuer und den beträchtlichen Schlüsselzuweisungen des Landes, auch verkaufen sich unsere Bauplätze im neuen Baugebiet so gut, dass die Verkaufserlöse einen gewichtigen Einnahmeposten bilden. Daher kann im laufenden Haushaltsjahr wieder einiges in Wäschenbeuren bewegt werden. Globalisiert ist aber nicht nur die Wirtschaft, globalisiert sind auch die Krisen in der Welt. Die Kriege und terroristischen Akte, die vor allem den Nahen Osten erschüttern, haben Auswirkungen in unserem Land bis ins kleinste Dorf hinein. Es wird geschätzt, dass 2015 eine Million Flüchtlinge in Deutschland angekommen sind, und ein Ende ist nicht abzusehen. Wir müssen auch in unserer Gemeinde für Unterkunft und Integration sorgen. Längst vorbei sind die Zeiten, die in Goethes Faust geschildert werden:Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und FeiertagenAls ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,Wenn hinten, weit, in der Türkei,Die Völker aufeinander schlagen.Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen ausUnd sieht den Fluss hinab die bunten Schiffe gleiten;Dann kehrt man abends froh nach Haus,Und segnet Fried und Friedenszeiten. Vorneweg sei gesagt, dass dieses Jahr unsere Stellungnahme zum Haushaltsentwurf kürzer ausfällt. Das liegt zum einen daran, dass wir fast alle Punkte des Vermögenshaushalts bereits im Gemeinderat beraten haben und so der Haushalt so gut wie keine Überraschungen enthält. Zum zweiten liegt es auch daran, dass wir um unsere generelle Zustimmung nicht viel Worte machen müssen, während Ablehnung begründet werden müsste. Wir stimmen dem vorgelegten Vermögenshaushaltsentwurf für 2016 zu. Wesentliche Punkte sind: - das 300 000-Euro-Programm SpielplätzeWir wollen, dass unsere Spielplätze, die in die Jahre gekommen sind, modernisiert werden. Überholtes soll entfernt, Neues angeboten werden. - das 100 000-Euro-Programm Nachverdichtung50 000 Euro sind hierfür im Haushalt vorgesehen. Im letzten Jahr konnten erfreulicherweise 6 Bauvorhaben mit diesem Programm gefördert werden. Wir sind dafür, dass dieses Programm 2017 neu aufgelegt wird. Das Ziel soll sein, auf diese Weise Baulücken zu aktivieren, um das Bauen auf der grünen Wiese und damit die Zersiedelung der Landschaft reduzieren zu können.- das Gewerbegebiet Wilmet II/ HeuhofWie bereits bei der kürzlich erfolgten Entscheidung von uns angeregt, sollte die Gemeinde nach der Erschließung des Gewerbegebiets verstärkt ins Marketing einsteigen. Wir wünschen uns Betriebsansiedlungen, die weitere Arbeitsplätze in Wäschenbeuren schaffen.- die Kanalisation HeuhofstraßeDer Austausch der Kanalisation in diesem Bereich, die zu gering dimensioniert ist, ergibt sich aus der Erschließung des Gewerbegebiets.- der Wohnungsbau der Gemeinde an der Göppinger StraßeHiermit leistet die Gemeinde einen Beitrag zur Schaffung dringend benötigten, von den Mietern bezahlbaren Wohnraums. Auch wird mit der Überbauung des Sonne-Parkplatzes eine gestalterisch wenig ansprechende Lücke im Bereich der Ortseinfahrt geschlossen.- der allgemeine GrunderwerbHierdurch werden gestalterische Verbesserungen in der Ortsmitte sowie eine Sicherung der Infrastruktur der Gemeinde möglich gemacht. - die Sanierung eines Wohngebäudes Das Gemeindewohnhaus Hetzengasse 16, zur Behebung der Wohnungsnot in der schwer kriegsgeschädigten Gemeinde Anfang der 50er Jahre erstellt, erfuhr zuletzt vor ca. 25 Jahren eine gewisse Renovierung. Nun soll es zur Unterbringung von Flüchtlingen hergerichtet werden. Vermutlich wird in den kommenden Jahren - bei zu erwartender weiterer Zuweisung von Asylbewerbern - weiterer Wohnraum zur Verfügung gestellt werden müssen. : Wäschenbeuren war bisher glücklicherweise in der Lage, durch eigene Immobilien die zugewiesenen Flüchtlinge weitgehend unkompliziert unterzubringen. Wir wollen hier auch weiterhin vorausschauend denken und gerüstet sein. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass die Schätzungen über zu erwartende Zuweisungen schnell von der Wirklichkeit übertroffen werden können. Es hat sich bewährt, Flüchtlinge dezentral, in bestehenden Immobilien und in kleinen Einheiten unterzubringen. Dieses Konzept wollen wir auch in Zukunft, soweit möglich, weiter verfolgen.Im Haushaltsplanentwurf vermissen wir die Aufnahme der Umstellung der Beleuchtung in der Ortsdurchfahrt auf LED. Die Bundesmittel von annähernd 100 000 Euro wollen wir nach dem bereits erfolgten Beschluss des Gemeinderats auf diese Weise verwenden.Wir sind keine Jasager, Abnicker und Durchwinker, doch haben die bisherigen Beratungen Ergebnisse gebracht, mit denen wir in hohem Maße einverstanden sind, auch konnten wir beim Meinungsbildungsprozess im Gemeinderat viele unserer Vorstellungen einbringen. Das vorgelegte Investitionsprogramm für 2016 ist anspruchsvoll, aber machbar und wird uns weitere Schritte nach vorn bringen.Zur Kenntnis nehmen wir die vorgelegte mittelfristige Finanzplanung für die Jahre 2017 bis 2019, die unter anderem weiteren Grunderwerb, Investitionen im Sanierungsgebiet Sonne-Areal, Wasserleitungsarbeiten und die Erschließung des kleinen Baugebiets Barbarossastraße vorsieht. Die Erfahrung zeigt, dass sich da noch manches ändern kann. Kommunalpolitik ist keine Planwirtschaft, sondern sie hat flexibel auf die Anforderungen unserer Zeit zu reagieren.Wir beantragen eine Ergänzung, nämlich dass der bereits mehrfach geforderte Kreisel an der Einmündung der Kreisstraße zum Wäscherhof in die Kreisstraße nach Maitis (an der ehemaligen Linde) in dieses Programm aufgenommen wird. In den kommenden Jahren wird in unserer Stauferschule die Transformation von einer Werkrealschule zu einer reinen Grundschule ablaufen. Wir sollten - Schule, Elternschaft und Gemeinderat - aufmerksam beobachten, welche Möglichkeiten sich in Zukunft ergeben, den Schulstandort zu stärken, Wir sind gerne bereit, innovative Konzepte der Schule zu unterstützen.Wir kommen zu unseren Anträgen, auf die wir auch in dem zu erwartenden arbeitsreichen Jahr nicht ganz verzichten wollen. Wir erinnern zunächst einmal daran, dass einige unserer Anträge der vergangenen Jahre noch auf ihre Umsetzung warten:- die Außenrenovierung des ehemaligen Schwesternhauses an der Schulstraße- die Verbesserung der Gestaltung einiger Pflanzbeete und Baumscheiben im Ort- die Umgestaltung des ehemaligen Bahngeländes zu einer örtlichen Parkanlage durch Pflanzung von großkronigen Laubbäumen- die Sanierung des Bachlaufs (d.h. Wasserzuführung) zwischen Wettegasse und Professor-Kuhn-Straße- die gestalterische Verbesserung (evtl. Begrünung) der Trafostation vor der Kirchenmauer- eine Platzbenennung nach dem verdienstvollen Ortspfarrer Dekan Schaupp- die Schaffung einer Gestaltungssatzung für den Ortskern mit dem Ausschluss von großflächigen Werbetafeln zur FremdwerbungWir verzichten an dieser Stelle auf eine Begründung unserer Anträge, da diese bereits bei zurückliegenden Haushaltsberatungen vorgetragen wurde.Neu hinzu kommen:- die Umrüstung des Pavillons auf dem ehemaligen Bahngelände und der Buswartehäuschen im Interesse des Vogelschutzes. Wir bitten, in dieser Frage Kontakt mit dem NABU aufzunehmen.- Der abgebaute „Starenkasten“ vom „Wiesental“ soll in der Wäscherhofstraße aufgestellt werden. Der Gemeinderat hat sich bereits mit mehreren Standort-Möglichkeiten befasst. Nun sollte eine Entscheidung getroffen werden.- Im abgelaufenen Jahr hat sich der Gemeinderat mit dem Lärmschutz an der Ortsdurchfahrt befasst. Die Analyse des Fachbüros kam zu dem Ergebnis, dass das ganztägige Gebot von 30 km auf der Ortsdurchfahrt der wichtigste Beitrag zur Lärmminderung sein könnte. Der Gemeinderat sollte sich demnächst damit befassen.- Wir bitten zu prüfen, ob bedeutsame Unterlagen wie Bebauungspläne oder Haushaltspläne im Sinne einer transparenten und bürgerfreundlichem Kommunalpolitik ins Internet gestellt werden können. Dazu zählen wir auch Protokolle der öffentlichen Sitzungen.- Derzeit gibt es im Kernort mit dem Cafe nur eine geöffnete Gaststätte. Der ursprünglich vorgesehene „Archivraum“ (den wir mangels Masse nicht verwirklicht haben) wird mehr und mehr als Nebenzimmer genutzt. Dieses wird für Sitzungen, kleinere Veranstaltungen und geschlossene Gesellschaften auch dringend gebraucht. Wir sollten uns diesen Gegebenheiten stellen und eine gewisse räumliche Trennung zum Bibliothekseingang vornehmen. Auch ist die Neubeschaffung einer angemessenen Möblierung geboten.Wir weisen darauf hin, dass Punkte, die in den letzten Jahren im Gemeinderat eine größere Rolle gespielt haben, weiterhin auf der Agenda stehen sollten. Zu nennen wäre das Sanitärgebäude beim Sportplatz und die Entlastungstrecke der B 297 über den Krettenhof. Wir sollten nicht nachlassen, eine bauliche Verbesserung der vorhandenen Holperstrecken und die Durchführung des Winterdienstes zu fordern.Zum Beginn eines neuen Haushaltsjahres nutzen wir die Gelegenheit, allen Bürgern zu danken, die in Vereinen, Gruppen und Arbeitskreisen zum Gesamtwohl beitragen und mit dafür sorgen, dass wir in einer Gemeinde leben, in der man sich wohlfühlen kann.Wir freuen uns auf ein erfülltes und interessantes kommunalpolitisches Jahr und auf eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Bürgermeister, Verwaltung, den beiden anderen Gemeinderatsfraktionen und der Bürgerschaft. Wir stellen uns den Herausforderungen unserer Zeit. Das gilt auch für unseren Beitrag zur Unterbringung der uns zugewiesenen Flüchtlinge. Mit dem beinahe geflügelten Wort der Kanzlerin können auch wir sagen: Wir schaffen das! Für die SPD-Fraktion Peter Schührer, Fraktionsvorsitzender