Die Gemeinde Wäschenbeuren lässt nicht locker. Die laufende Verkehrszunahme auf der B 297, darüber waren sich Gemeindrat und Gemeindeverwaltung bei ihrer Beratung Ende Juni 2018 einig, könne mittelfristig so nicht hingenommen werden. Der von oben verordnete gebündelte Verkehr nehme von Jahr zu Jahr zu. Sämtliche Schurwaldübergänge im Bereich der Landes-und Kreisstraßen seien mittlerweile für größere Lkw`s gesperrt. Dringendes Handeln, so die Kommunalpolitiker, sei ein wichtiges Gebot. Es sei durchaus realistisch, dass im Bereich dieser Verbindungsachse in 20 -30 Jahren Verkehrsverhältnisse bestünden, wie bis vor kurzem bei der alten B10. Doch dort habe der Kampf gegen die unerträgliche Verkehrsbelastung bereits vor einem halben Jahrhundert eingesetzt. Weil die planerischen Vorlaufzeiten nicht selten einige Jahrzehnte dauern würden, müsse jetzt Bewegung in den Prozess kommen. Voraussetzung sei jedoch ein gemeinsames Handeln aller betroffenen Kommunen. Bürgermeister Karl Vesenmaier regte zunächst eine Gesprächsrunde mit den Verwaltungsspitzen der betroffenen Kommunen an. Dies wurde von den Ratsmitglieder einhellig begrüßt. Nachstehend sein Brief, der noch vor der Sommerpause 2018 zugestellt wurde: „Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Till, verehrte Kollegin Claudia Dörner,liebe Nachbarkollegen Frank Ansorge und Karl Bühler,seit Jahrzehnten wird von den Kommunen entlang der B 297 im Abschnitt zwischen der B 10 und der B 29 über die zunehmende Verkehrsbelastung geklagt. Allein mit den Zeitungsberichten könnten Ordner gefüllt werden. Gewiss, der Straßenverkehr nimmt ganz allgemein zu. Tatsache ist aber auch, dass dieser behördlicherseits seit wenigen Jahren über verkehrsrechtliche Anordnungen gezielt über die B 297 gelenkt wird. Während früher der Verkehr auf dieser Trasse fast ungehindert fließen konnte, haben wir in unserer Raumschaft mittlerweile Verkehrsverhältnisse wie in unterentwickelten Metropolen unseres Planeten. Das Schlimme ist, dass es auch derzeit keine Perspektiven für eine Verbesserung in den kommenden 3 Jahrzehnten gibt. Bund, Land und die beiden Landkreise haben sich bisher auf Verbesserungen im Bereich der A 8 und der B 10 und B 29 konzentriert. Hier finden wir mittlerweile 4 und 6 spurige Verbindungsachsen vor. Dieses Engagement soll nicht in Abrede gestellt werden. Doch die Verbindungstrasse zwischen dem Rems- und dem Filstal verharrt derzeit auf dem Baustatus der 1960-er Jahre.Wer, wenn nicht wir, soll Schwung in eine neue Initiative bringen? Öffentliches Klagen bringt uns hier nicht weiter. Von den Planungsabteilungen beim Bund und unserem Bundesland können wir derzeit auch keine Unterstützung für eine gut durchdachte, große Lösung erwarten. Eine solche aber sollte möglichst bald planerisch entwickelt werden. Wir reden leider immer nur über Entwicklungen mit der Perspektive von 2-3 Jahrzehnten. Unser Ziel sollte es sein, in Jahrhundertschritten zu denken und zu planen unter Berücksichtigung ökologischer Belange. Nicht alle Probleme müssen über der Erde gelöst werden. Tunnellösungen können charmant, wirksam und umweltverträglich sein. Geld ist doch derzeit genügend da und auch in 30 oder 40 Jahren braucht man noch attraktive Bauprojekte. Doch wenn wir in 30-40 Jahren bauen, dann müssen wir bereits jetzt einen Anfang machen.Der Vorschlag der Gemeinde Wäschenbeuren ist der, dass wir gemeinsam Geld in die Hand nehmen und ein erfahrenes privates Planungsbüro mit einer Machbarkeitsstudie beauftragen. Ziel sollte es sein, eine wirksame Verkehrsachse zwischen der B 10 und der B 29 für den überörtlichen Verkehr ausfindig zu machen. Das gemeinsame Vorgehen hat uns auch bei der zurückliegenden Diskussion über den angedachten Bau von 380 KV-Leitungstrassen zusammengeschweißt. Erfolgreich konnten wir die projektierte Landschaftsverschandelung verhindern. Ca. 150 000 € oder gar mehr müssten wir schon gemeinsam in die Hand nehmen, um brauchbare Ergebnisse zu bekommen. Dabei geht es nicht um eine schnelle Lösung. Eine solche Planungsphase könnte sich auch auf den Zeitabschnitt bis 2020 erstrecken. Wichtig ist, einen Anfang zu machen. Sollte die Prüfung zu keinem vernünftigen Ergebnis führen, dann könnten immer noch lokale Lösungen ins Auge gefasst werden und die Diskussionen mit den Bürgern könnten sachlicher geführt werden. Der Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung der Gemeinde Wäschenbeuren wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie die angesprochene Vorgehensweise mit Ihrem Einfluss und der Autorität Ihres Amtes unterstützen würden“. Mit freundlichen Grüßen Karl Vesenmaier
Bürgermeister Aktueller Stand Die Zielrichtung der Gemeinde Wäschenbeuren wird von den Verwaltungsspitzen der betroffenen Kommunen mit Ausnahme der Stadt Göppingen geteilt. Dort, so Oberbürgermeister Till, gebe es derzeit noch dringende Fragen zu klären. Zunächst wolle man das laufende Projekt „Umfahrung von Jebenhausen und Bezgenriet“ voranbringen. Die Stadtbezirke würden derzeit mit 23.000 Fahrzeuge/Tag belastet. Gleichwohl beobachte auch die Stadt Göppingen die zunehmende Belastung auf der B 297 mit LKWs mit Sorge. Gemeinsam mit der Gemeinde Rechberghausen werde man den Abkürzungsverkehr zwischen der A8 und der A7 durch eine Kennzeichenverfolgung erheben, um belastbare Zahlen dieses unerwünschten Verkehrs zu erheben. Die Stadt Göppingen sehe jedoch keine realistische Chance, das Verkehrsproblem über eine neue Verbindungstrasse zu lösen. Ziel müsse es sein, durch eine Verkehrslenkung den Schwerlastverkehr von der B 297 fern zu halten.